Marion Höppner – Praxis Lebenswege

Humanistische Methoden in der Behandlung

Wir Menschen haben genau die Ressourcen und Potentiale, die wir benötigen, um unser Leben in Gemeinschaft zu leben. Trotz und mit allen Hindernissen und Anforderungen!

Dies ist der rote Faden, der sich durch jede Richtung der humanistischen Psychotherapie zieht.

Meine humanistischen Behandlungsmethoden in meiner Praxis als Heilpraktikerin für Psychotherapie und Logotherapeutin sind:

Logotherapie und Existenzanalyse nach Viktor E. Frankl

Viktor E. Frankl ist der Meinung, dass wir Menschen uns dadurch auszeichnen, dass wir nach Sinn und Freiheit streben und dieses Streben sich in der konkreten Verantwortung ausdrücken kann. „In der Verantwortlichkeit ist das „Wozu“ der menschlichen Freiheit mitgegeben – das, wozu der Mensch frei ist – wofür oder wogegen er sich entscheidet“, so Frankl. Und an anderer Stelle: „Mensch sein bedeutet, bewusst sein und verantwortlich sein.“

Viktor E. Frankl lebte von 1905 bis 1997, und seine Gedanken scheinen mir aktueller denn je.

Struktur, Halt und Werte sind heute eher selten zu finden. Die Medienwelt interessiert sich, wenn sie nicht gerade neurotische Ängste schürt, mehr für die Rolle die jeder einzelne darstellt, weniger für das eigene und wahre Ich. Diesem „Ich“ mit seinen vielen interessanten Facetten. Die der eine mag und den anderen abstoßen. Die Nivellierung der Menschen, die paradoxerweise den Narzissmus nur noch umso mehr fördert und sich im schönen Gewand der Individualität niederschlägt, diesem Phänomen gilt es sich entgegen zu stellen.

Beide fördern die äußere und innere Einsamkeit. Frankl spricht hier von einem existenziellen Vakuum: „Im Gegensatz zum Tier erhält der Menschen keine Informationen von seinen Instinkten, was er tun muss, und im Gegensatz zum Menschen von gestern sagen dem Menschen von heute keine Traditionen mehr, was er tun soll. Nun, weder wissend, was er muss, noch wissend, was er soll, scheint er oftmals nicht mehr recht zu wissen, was er im Grunde will. So will er denn nur das, was die anderen tun – Konformismus! Oder aber er tut nur das, was die anderen wollen – von ihm wollen – Totalitarismus.“

Wie auch immer wir leben, irgendwann stoßen wir zwangsläufig auf das große Thema „Lebenssinn“. Jemanden einen Lebenssinn geben zu wollen, ist nach meiner Weltanschauung von niemanden möglich. Das sah auch Frankl so. Es sollte jedoch einen Weg geben, den Klienten dorthin zuführen, wo jeder den eigenen Lebenssinn entdecken und gleichzeitig die Möglichkeit erhalten kann, diesen dann sein Eigen zu nennen.

Viktor E. Frankl sagte: „Jeder Tag, jede Stunde wartet also mit einem neuen Sinn auf, und auf jeden Menschen wartet ein anderer Sinn. So gibt es einen Sinn für einen jeden, und für einen jeden gibt es einen besonderen Sinn.“ Gerade von ihm, der Auschwitz überlebt hat und ohne Ressentiments gegenüber den Deutschen lebte, kommt der Hinweis: „… wir reifen, wir wachsen, wir wachsen über uns selbst hinaus. Gerade dort, wo wir insofern hilflos und hoffnungslos sind, weil wir eine Situation nicht ändern können – sind wir aufgerufen, und es wird uns abverlangt, uns selbst zu ändern.“ Diese Tiefe des Satzes begriff ich erst nach vielem Lesen und noch mehr empathischem Nachfühlen. Er lag mir schwer im Magen. Denn ohne tiefes Wissen, umfassende Empathie und therapeutische Professionalität kann er auf einen Menschen mit beispielsweise lebensbedrohlichen und/oder prekären Lebensphasen sehr zynisch und demoralisierend wirken.

Frankl meint, dass jede Zeit „ihre“ Neurosen hat und „ihre“ Psychotherapie benötigt.

In der Logotherapie und Existenzanalyse sehe ich eine Psychotherapie, die mit den Menschen geht, die mit der Zeit geht, die sich verändert und dennoch ihrem Kern treu bleibt, dass der Mensch einen Willen zum Sinn in sich trägt, und dass dieser Sinn nicht produziert oder gemacht werden kann, sondern dass man ihn nur zu entdecken, zu erspüren vermag, um ihn dann wahr werden zu lassen.

Gestaltansatz nach Fritz Perls

Der Gestaltansatz ist eine aktive und erlebnisbasierte Methode.

„Gestalttherapie kann man nicht erklären, man kann sie nur erfahren“. Dieser Satz von Fritz Perls wird wohl ständig zitiert … und eine Erklärung ist fast unmöglich. Fritz Perls hat erst in seinem letzten Lebensjahr versucht, die „Eckdaten“ dieser Therapieform zu notieren. Er kam aus der analytischen Richtung und wollte, als er sich seinen eigenen Thesen zu wandte, eine lebendige Therapie erschaffen.

Hier nun MEIN Versuch der Erklärung:
Die Probleme, Wünsche, Bedürfnisse, Gefühle und Werte der Klient*innen werden im Gespräch nicht analysiert, sondern aktiv erlebt und so können die Klient*innen sie wahrnehmen. Hier steht die körperlich-seelische und geistige Integration der Klient*innen von sich selbst und mit der eigenen Umwelt im Vordergrund.
Widersprüche, Polaritäten können zum Vorschein kommen und angenommen werden, DAMIT ICH WERDE WER ICH BIN und nicht werde, wie ich gerne sein sollte.
Oder um es mit Bruno Paul de Roeck zu sagen „Wir gehen alle auf Zehenspitzen, um nur ja nirgendwo anzustoßen und werden dann ärgerlich auf unsere Zehen, wenn sie uns weh tun.“ (Zitat aus “Gras unter meinen Füßen“, Rowohlt 2007)

Klientenzentrierte Beratung nach Carl Rogers

In Deutschland bekannt unter dem Begriff „Gesprächstherapie“

Die These von Carl Rogers ist folgende:
Wenn wir Menschen uns verstanden fühlen, wir uns nicht permanent verteidigen müssen gegenüber Ratschlägen aus unserem Umfeld, die unsere Verhaltensweisen kritisieren (… Du musst dich so verhalten, das darfst Du auf keinen Fall tun … etc.). Dann ist jede*r Einzelne in der Lage, sich der eigenen Situation bewusst zu werden und von sich aus das Problem zu erkennen und eine Lösung zu entwickeln.
Dabei ist die Grundvoraussetzung für eine erfolgreichen Therapie die Einstellung der Therapeut*innen, die gekennzeichnet sein muss durch:

  • Empathie
  • bedingungslose Wertschätzung und Akzeptanz
  • Kongruenz. Es bedeutet die Therapeut*innen bringen sich authentisch ein; setzen nicht nach dem Motto die Maske des Profis auf: „Ich weiß was für Dich das Beste ist“.

Diese Behandlungsform ist neben der Psychoanalyse und der Verhaltenstherapie die häufigste.
Die Behandlung hieß zu Beginn auch „non-directiv-therapy“ und ist für mich DIE Methode in der die Behandler*innen die Klient*innen am wenigsten beeinflussen. Durch diesen, fast möchte ich sagen, „revolutionären Ansatz“ ist es den Klient*innen möglich EIGENE Lösungsideen zu entwickeln.
Man nennt sie auch „Therapie der kleinen Schritte“, die*der Klient*in erfährt im Gespräch bekannte und neue Zugänge zu den eigenen Themen wie Konflikte, Traumata und so können selbstständig Lösungswege erkundet und erprobt werden.

Weitere von mir genutzte Behandlungsformen

Dieser Behandlungsansatz geht davon aus, dass das Innere Kind und seine Erfahrungen die Schlüsselfigur unserer Gefühlswelt sind. Je nach Prägung der frühkindlichen Erlebnisse, reagieren wir als erwachsene Mensch in bestimmten Situationen nicht erwachsen, sondern mit Verhaltensmustern, die wir zum Beispiel als 6-jährige*r selbstständig erlernt haben, weil es uns in der damaligen Situation gut half. Wieso wir dann immer wieder in die selben Fallen treten und unser Verhalten, obwohl es inzwischen nicht mehr hilfreich ist, nicht ändern wird hier erkundet.

So geht es jetzt um das Kennenlernen und Wahrnehmen der eigenen Bedürfnisse, Wünsche und Gefühle, um sie dann auf eine reifere Art und Weise vertreten zu können. Das Ziel ist es, selbstverantwortlich mit der eigenen Gefühlswelt und der eigenen Bedürftigkeit in der Gemeinschaft umzugehen.

Meine Arbeit ist auch durch Wilhelm Reich geprägt. Er hat seine Klient*innen genau beobachtet und konnte als Erster den Zusammenhang zwischen körperlichem Ausdruck und seelischer Blockade feststellen.

Mein Ansatz ist darauf ausgerichtet, dass sich die Klient*innen ihren Körper und auch ihrer Atmung wieder bewusst werden. Dies zeigt sich in einer fließenden und gleichmäßigen Atmung sowie einer entspannten Körperhaltung.

Mein Gegenüber erfährt in der Behandlung die eigenen Schwächen wahrzunehmen, sie zu akzeptieren. So entspannt sich der innerer Druck und er oder sie kann besser mit den unangenehmen Situationen des Alltages umgehen.

Schwäche zu zeigen zeugt von innerer Stärke.

Der systemische Ansatz geht davon aus, dass unsere Psyche aus verschiedenen Teilpersönlichkeiten besteht. Diese haben alle ihre Vorzüge und Begrenzungen. Manche sind sehr extrovertiert andere eher empfindsam … je nach Gusto.

Während unserem Setting schauen wir gemeinsam welche Teilpersönlichkeit gerade „am Start“ ist – wir wollen sie kennenlernen mit all ihren Vorzügen und ihren Ecken und Kanten. So eröffnet sich ein komplexes Bild der eigenen Psyche. Unbewusste Handlungsweise werden erkannt und können in eine bewusste Handlung verändert werden.

Mein Ansatz dieser Behandlungsmethode ist das Verständnis, dass alle Teilpersönlichkeiten positiv motiviert sind. Jedes innere System ist für den jeweiligen Menschen sinnvoll organisiert. Diese Methode entstand durch Hal und Sidra Stone und wurde von Artho Stefan Wittemann erweitert.

Das Verhalten, die Gedanken und die Gefühle festigen unsere Verhaltensmuster. Die Guten, die unser Leben förderlich sind und auch die, die uns stolpern lassen, die uns ausbremsen. Mit gezielten Methoden des kognitiven Behandlungsansatzes können wir eine Distanz zu unseren Verhaltensmuster aufbauen und sie modifizieren.

Folgende Störungsbilder können besonders gut mit einem kognitivern Ansatz behandelt werden:

  • Niedergeschlagenheit
  • Ess- und Schlafstörungen
  • Angst- und Panikattacken
  • Zwangs- und Abhängigkeitserscheinungen

Auch hier ist die aktive Mitarbeit der Klient*innen gefragt, damit der je eigene Lösungsweg formuliert, konkretisiert und realisiert wird.

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